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Lutherweg in Zwickau eröffnet
05.Mai 2011
Am vergangenen Montag wurde in der Marienkirche der Zwickauer Lutherweg feierlich eröffnet.
Die Stadt Zwickau gehört zu den bundesweit bedeutenden Stätten der Reformation und ist als südlichster Punkt in Sachsen Bestandteil des mitteldeutschen Lutherweges, der die Länder Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen verbindet.
16 Stationen in Zwickau sind nun beschildert und mit Hilfe einer Info-Broschüre individuell für jeden Gast erlebbar. Weitere Informationen bei Tourist Information Zwickau.
Reformation in Zwickau
Die Impulse, die von Luthers Thesenanschlag 1517 in Wittenberg ausgingen, trafen auch den Nerv der Zwickauer Bürgerschaft. Zwickau war zu dieser Zeit eine der wirtschaftlich bedeutendsten Städte im Kurfürstentum Sachsen mit all den damit verbundenen sozialen und religiösen Spannungen. Der humanistisch orientierte Rat, v. a. ab 1521 mit Bürgermeister Hermann Mühlpfort, stand im engen Kontakt zu den Wittenberger Reformatoren. Diese hegten ihrerseits ein großes Interesse an Zwickau, kam hier doch der Wunsch nach Veränderung aus den Reihen der Einwohnerschaft. Auf Empfehlung Luthers war von 1520 bis 1521 Thomas Müntzer als Prediger an den beiden Stadtkirchen tätig, wodurch sich die Situation in der Stadt verschärfte und radikalisierte. Religiöse und soziale Spannungen überlagerten sich zunehmend. Besonders gefährlich wurde die Lage durch das Auftreten der Zwickauer Propheten um Nikolas Storch. Müntzer wurde entlassen, die Unruhen blieben. Luther selbst rief zwischen dem 30. April und 2. Mai 1522 in vier Predigten die Bevölkerung zu Ruhe und Ordnung auf. Bereits 1521 wurde mit Nikolaus Hausmann der erste evangelische Pfarrer – ab 1529 erster evang. Superintendent – eingesetzt, 1524 die erste Messe in Deutsch gelesen, ab 1525 alle Gottesdienste in deutscher Sprache gehalten. Die Klöster wurden geschlossen, die Mönche der Stadt verwiesen. Damit war Zwickau nach Wittenberg die zweite Stadt weltweit, in der sich die Reformation durchgesetzt hatte.
Martin Luther
Martin Luther (1483–1546), Dr. der Theologie und der Rechte, setzte mit 95 Thesen, die sich v. a. gegen den Missbrauch des Ablasshandels durch die Papstkirche richteten, in Wittenberg eine Bewegung in Gang, die radikale Reformen in Kirche und Gesellschaft forderten. Luther selbst wollte keine neue Kirche, sondern die Erneuerung der religiösen Werte innerhalb der Kirche. Nachdem er 1521 auf dem Reichstag in Worms den Widerruf seiner Thesen verweigerte, verhängte Kaiser Karl V. die Reichsacht über den „Ketzer“. Luther floh unter dem Schutz Kurfürst Friedrich des Weisen als Junker Jörg auf die Wartburg, wo er die Bibel ins Deutsche übersetzte. Seine Heirat mit Katharina von Bora 1525 war Ausdruck seiner konsequenten Ablehnung des Zölibates. Auf dem Reichstag in Speyer 1529 kam es zur endgültigen Spaltung der Kirche in die katholische und die reformierte Kirche. Nach 1530 widmete sich Luther seinen theologischen Studien. Seine letzte Ruhestätte fand er in der Schlosskirche zu Wittenberg.